24.02.2011: Offener Brand in Hackschnitzel-Heizanlage in Straßham
Das hätte weitaus schlimmer enden können, hätte nicht ein Nachbar am Nachmittag des 24. Februar 2011 rechtzeitig die Rauchentwicklung aus einem Hackschnitzelheizungsgebäude entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Diese war rasch vor Ort und konnte die offenen Flammen rasch ablöschen, musste jedoch den direkten Lagerbereich im Anschluss ausräumen.
Blauer Rauch aus Gebäude
Ein Nachbar in Straßham bemerkte kurz nach 16.00 Uhr am 24. Februar 2011 im Binderweg in Straßham bläulichen Rauch. Als Nachbar kennt er inzwischen den Unterschied, ob es sich hier um Wasserdampf oder doch etwas Ungewöhnliches handelt. So auch an diesem Tag. Er entdeckte bläulichen Rauch und verständigte erst über Notruf die Feuerwehr und in Folge die Bewohner des landwirtschaftlichen Anwesens. Die Hackschnitzelheizung für das landwirtschaftliche Objekt befindet sich in einem eigenen Gebäude neben dem Bauernhof und verfügt in Summe über fünf Lagerboxen für die Hackschnitzel. An der fünften Box befindet sich ein mit Betonmauern abgeschotteter, rund 20 m3 Lagergut fassender Bereich, von dem aus die Hackschnitzel in die Heizanlage gefördert werden. Daneben war zudem ein Traktor abgestellt. Vermutlich aufgrund einer Rückzündung im Bereich der Förderschnecke entstand ein Glimmbrand, der sich nach und nach ausbreitete. Bei Erreichen der Oberfläche des Hackgutes war sodann ausreichend Sauerstoff für einen offenen Brandausbruch vorhanden.
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Feuerwehralarm um 16.14 Uhr
Über die Landeswarnzentrale in Linz wurde um 16.14 Uhr die Alarmstufe 1 für die Gemeinde Alkoven und somit die Feuerwehren Alkoven und Polsing alarmiert. Kurz darauf rückte die FF Alkoven mit TLF-A 4000/200, RLF-A 2000, LFB-A samt Atemschutzanhänger und in weiterer Folge dem Kommandofahrzeug nach Straßham ab. Bereits am Weg nach Straßham war die bläuliche Rauchentwicklung aus Alkoven kommend sichtbar, während sich die Atemschutzgeräteträger für ihren Einsatz vorbereiteten.
Offener Brand schwer erreichbar
Vor Ort war kaum eine Rauchentwicklung zu verzeichnen, da der Qualm in Richtung Westen abzog. Nur eines der vier Tore war geöffnet und zwar jenes, das sich von der Brandstelle am weitesten entfernt befand. Unverzüglich wurden in der zugänglichen Box eine Schiebeleiter sowie eine Steckleiter in Stellung gebracht, um überhaupt einen Einblick in den hinteren Teil der Halle zu ermöglichen. Dort wurde der offene Brand des Lagerbereiches ersichtlich, so dass von Einsatzleiter Martin Burger ein Ersttangriff mit schwerem Atemschutz sowie einem Hochdruck-Rohr veranlasst wurde, während der zweite AS-Trupp mit einem C-Rohr nachrückte. Das Vorrücken zum Brandherd war jedoch nicht unbedingt das, was man als einfach bezeichnen würde. Die Atemschutzgeräteträger mussten auf ihrem Angriffsweg immerhin mehrfach über die die einzelnen Boxen trennenden Holzelemente klettern, bis sie schlussendlich die Brandstelle erreichten und mit der Brandbekämpfung beginnen konnten. Der offene Brand selbst war in weiterer Folge rasch und rechtzeitig abgelöscht. Durch die Hitzeentwicklung waren einige Betonelemente bereits abgeplatzt und am Dach die aus Plastik bestehenden Licht-Ziegeln geschmolzen. Mittels Kettensäge wurde der Holzverschlag der Lagerbox geöffnet. Aufgrund des zu erwartenden Bedarfs an Atemschutzträgern wurden um 16.33 Uhr die beiden örtlich nächst gelegenen Feuerwehren Schönering und Kirchberg-Thening (beide Bezirk Linz-Land) nach Straßham alarmiert, welche kurze Zeit später auch eintrafen und die Alkovener und Polsinger Feuerwehr unterstützten.
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Tore stromlos
Zum anschließenden Räumen der Lagerbox sowie zur besseren Zugänglichkeit war das Öffnen des ersten bzw direkt in diesem Bereich situierten Tors erforderlich. Der FI-Schalter ließ sich jedoch nicht mehr aktivieren und die erforderliche Notkurbel, um das Tor manuell zu öffnen, war nicht auffindbar. Nach mehreren Versuchen konnte die Stromversorgung dann jedoch soweit hergestellt werden, um das Tor doch noch zu öffnen. Das Ausräumen konnte begonnen werden. In der Zwischenzeit wurde beim Atemschutzanhänger der FF Alkoven ein entsprechender Sammelplatz eingerichtet.
Schwerer und leichter Atemschutz
Unter schwerem Atemschutz – in weiterer Folge waren Maske und Filter (leichter Atemschutz ausreichend – wurden die rund 20 m3 Hackschnitzel aus der Box geräumt, mittels Traktor samt Frontlader ins Freie geschoben und dort abgelöscht. Messungen mittels Wärmebildkamera der FF Alkoven ergaben immer wieder Stellen mit einer Temperatur von bis zu +300°C.
Nach dem kompletten Räumen der Box wurde anhand der Brandspuren festgestellt, dass es vermutlich zu einer Rückzündung durch brennendes Hackgut gekommen war. Im Heizanlagenbereich selbst waren keinerlei Schäden zu verzeichnen. Die Ausräumarbeiten wurden soweit fortgesetzt, dass die Box völlig leer war und ein Testbetrieb durch Sachkundige vor Ort erfolgen konnte, während für die Feuerwehren das Aufräumen und Aufpacken der Geräte und Fahrzeuge beginnen konnte. Für die FF Alkoven war der Brandeinsatz um 19.42 Uhr beendet – bzw. konnten ab diesem Zeitpunkt die Geräte gereinigt und die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt werden.
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Wasserversorgung
Die Wasserversorgung wurde bereits in der Erstphase mit 2.000 Liter vom RLF-A und 4.000 vom TLF-A sichergestellt, wobei das Rüstlöschfahrzeug für eine Speisung des Tanklöschfahrzeuges vorbereitet wurde. In weiterer Folge baute die FF Polsing von einem Hydranten vor dem Bauernhof eine Wasserversorgungsleitung auf. Alle weiteren Maßnahmen waren jedoch nicht erforderlich, da der gesamte Einsatz keine 2.000 Liter Wasser in Anspruch nahm.
Glück im Unglück
Dank des aufmerksamen Nachbarns ist der Brand noch glimpflich verlaufen. In den Nachtstunden hätte den Rauch wohl niemand so rasch bemerkt. Das Feuer wäre vermutlich erst gesehen worden, wenn es bereits aus dem Dachstuhl geschlagen hätte …
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Eckdaten
• FF Alkoven mit 27 Mann und RLF-A 2000, TLF-A 4000/200, LF-A1 mit AS-Anhänger, KDO-F
• FF Polsing mit LFB-A1 und KDO-F
• FF Kirchberg-Thening mit RLF-A 2000 und KDO-F
• FF Schönering mit KLF-A und KDO-F
Herzlichen Dank an unsere Nachbarfeuerwehren für die tatkräftige Unterstützung.